SEO im Zeitalter von KI

Aktuelle SEO-Situation mit generativer KI
Die Suchergebnisse verändern sich durch KI-betriebene Antworten. Googles Search Generative Experience (SGE) beziehungsweise „AI-Übersichten“ liefert kompakte KI-generierte Antworten direkt auf der SERP – oft mit einer Zusammenfassung und direkten Quellenangaben. Diese KI-Ergebnisse stehen meist oberhalb der klassischen blauen Links. Studien zeigen, dass SGE die Klickrate auf organische Treffer deutlich senkt. Viele Klicks bleiben aus, weil Nutzer ihre Antwort schon direkt auf der SERP erhalten und seltener auf Websites klicken müssen. KI-Snippets belegen oft mehr als die Hälfte bis hin zum gesamten Bildschirm, was den Wettbewerb um Klicks weiter verschärft.
Auch andere KI-Suchsysteme wie ChatGPT, Bing Chat oder Google Bard antworten in natürlicher Sprache und fassen Inhalte zusammen. Seit Oktober 2024 durchsucht „ChatGPT Search“ das Web gezielt – Antworten erscheinen dann mit nummerierten oder verlinkten Quellen. Inhalte werden also direkt in Chat-Antworten eingefügt. Eine Analyse zeigt, dass ChatGPT für seine Antworten stark auf Wikipedia (≈ 48%) und Reddit (≈ 11%) als Quellen zurückgreift, während Google-AI-Systeme (AI Overviews) häufiger Community-Quellen wie Reddit, YouTube oder Quora nutzen.
Sichtbarkeit bedeutet im KI-Zeitalter daher vor allem, in den generierten Antworten als Quelle genannt oder als Marke erwähnt zu werden – nicht nur in klassischen Suchergebnissen.
Konkrete Maßnahmen für die KI-Suche
- Strukturierte Daten & Schema.org: Nutzen Sie strukturiertes Markup (JSON-LD, schema.org), damit Suchmaschinen und KI-Modelle Inhalte gezielt erkennen. Google kann so schneller verstehen, ob ein Text z.B. ein Produkt, eine FAQ oder eine Veranstaltung beschreibt. Moderne Sprachmodelle verarbeiten öffentlich verfügbare strukturierte Daten direkt. Studien und Praxiserfahrung zeigen, dass KI auf JSON-LD-Informationen zurückgreift. Fehlen klare Strukturen oder Überschriften-Hierarchien, werden Inhalte von KI-Systemen oft nicht berücksichtigt .
- Themenrelevanz & Semantik: Decken Sie Ihr Thema möglichst umfassend ab. Google-Antworten zitieren im Schnitt über 13 verschiedene Quellen pro Frage. Inhalte sollten daher breit angelegt sein (umfangreiche Leitfäden, detaillierte Erklärseiten), damit die KI mehrere Textpassagen einbinden kann. ChatGPT orientiert sich stark an „enzyklopädischer“ Tiefe (Wikipedia-Stil), während Google-KI verstärkt Foren und Expertenartikel auswertet. Nutzen Sie Synonyme und semantisch verwandte Begriffe, um alle Facetten des Themas abzudecken.
- Autorität und Expertise (E-E-A-T): Legen Sie großen Wert auf vertrauenswürdige Inhalte. Google verlangt verstärkt Experience, Expertise, Authoritativeness und Trustworthiness als Basis für KI-generierte Antworten. Texte von nachweislichen Fachautor:innen (klare Autorenprofile, Verlinkungen auf Fachquellen, Zitate) werden bevorzugt verwendet. Ergänzen Sie Ihre Seiten zudem mit Kundenbewertungen, Gütesiegeln oder aktuellen Veröffentlichungsdaten, um das Vertrauen von Menschen und KI-Systemen zu stärken.
- Klare, zusammenfassungsfreundliche Texte: Formulieren Sie verständlich und strukturiert. Viele KI-Systeme extrahieren Informationen anhand von Überschriften, Listen und Tabellen. Gliedern Sie Ihre Inhalte mit präzisen Unterüberschriften, Aufzählungen oder Vergleichstabellen – das hilft Bots wie Google SGE und ChatGPT beim schnellen Erfassen. Antworten Sie direkt auf typische Nutzerfragen (etwa in FAQ-Form) und bringen Sie wesentliche Aussagen nach vorn. So kann der Algorithmus Ihre Seite ideal zitieren.
- Zero-Click-Optimierung: Bedenken Sie, dass bei vielen Suchanfragen inzwischen keinerlei Klicks mehr stattfinden. Studien zeigen, dass die Klickrate um bis zu 30 – 50% sinkt, wenn KI-Antworten ausgeliefert werden. Fokussieren Sie sich deshalb auf höchste Relevanz: Bieten Sie z.B. prägnante Zusammenfassungen Ihrer Inhalte schon in Überschriften oder Lead-Absätzen, damit Suchende den Mehrwert sofort erkennen. Auch wenn die Nutzer nicht klicken, können Sie so ihre Aufmerksamkeit gewinnen und Vertrauen aufbauen.
- Sichtbarkeit in öffentlich zugänglichen LLMs: Stellen Sie sicher, dass KI-Systeme auf Ihre Inhalte zugreifen können. Ihre Seiten müssen frei indexierbar sein (kein Login, kein „noindex“). Melden Sie Ihre Website bei Google und Bing an, damit möglichst alle Crawling-Systeme sie erfassen können. Viele LLMs lesen nur öffentlich zugängliche Webseiten – Inhalte hinter Paywalls oder Login gelten als offline. Publizieren Sie gleichzeitig Daten auf bekannten Plattformen: ChatGPT und Co. greifen vorrangig auf Quellen wie Wikipedia, Reddit, YouTube oder spezialisierte Foren zurück. Erwägen Sie außerdem Angebote wie ChatGPT-Plugins oder APIs, um Ihr Fachwissen direkt für KI-Anfragen verfügbar zu machen (z. B. Knowledge-Base-Plugins).
Hilfsmittel und Tools
Für die Umsetzung stehen heute zahlreiche Werkzeuge zur Verfügung:
- SurferSEO / NeuronWriter – Content-Optimierung mit KI: Diese Tools erstellen semantische Keyword-Cluster, schlagen Inhaltsstrukturen vor und analysieren Wettbewerbertexte. Sie generieren datengestützte Empfehlungen zu Thema, Länge und Begriffshäufigkeit Ihres Contents .
- Screaming Frog – Onpage- und Technikanalyse: Ein Website-Crawler, der technische SEO-Probleme aufspürt (fehlerhafte Links, fehlende Meta-Tags, Crawling-Status etc.).
- Semrush / Ahrefs / SE Ranking – Keyword- und Ranking-Tools: Bieten Suchvolumendaten, SERP-Analysen (inkl. KI-Boxen), Backlink-Überwachung und Wettbewerbsvergleiche. Sie zeigen auch, welche Keywords aktuell KI-Antworten auslösen (z. B. Google AIO).
- Google Search Console – Gibt Einblick in Impressionen und Klicks Ihrer Seiten in der Google-Suche. Auch KI-Antworten können dort als Impression erscheinen, wenn Ihre Seite zitiert wird.
- KI-Tracking-Tools (z.B. Profound) – Spezialisierte Software zur Überwachung von LLM-Sichtbarkeit und KI-Zitaten: Sie protokolliert, wo Ihre Domain in Chatbot-Antworten oder Google AI-Antwortfenstern auftaucht.
Beispiele und Best Practices
Einige Branchenbeispiele verdeutlichen den Wandel: Qualitätsmedien bereiten sich schon auf KI-Suche vor. So arbeiten Verlagsseiten wie Vox Media und Le Monde eng mit OpenAI zusammen und wurden als Partner von ChatGPT Search bekanntgegeben. Auch Fachportale, etwa aus Medizin oder Technik, treten in KI-Antworten prominent auf – Google-AI-Übersichten zitieren häufig Artikel von Seiten wie Healthline oder NCBI.
Analysen belegen den Erfolgsfaktor geeigneter Quellen: ChatGPT zieht rund 48% seiner Inhalte aus Wikipedia, Reddit steuert etwa 11% bei . Dagegen setzen Google-KI-Antworten stärker auf Community-Quellen: Rund 21% der Quellen stammen aus Reddit, 19% aus YouTube und 14% aus Quora. Das heißt: wer in Chatbots erscheinen will, sollte auf qualitativ hochwertige, möglicherweise Wikipedia-ähnliche Inhalte setzen; wer in Google-Antworten sichtbar sein will, profitiert von aktiver Präsenz in Diskussionsforen und großen Q&A-Plattformen. In der Praxis kann das bedeuten, auf Fachfragen in Foren zu antworten oder gezielt auf Ranking-Faktoren wie Linkaufbau und soziale Signale zu achten.
Traditionelle Rankingplätze verlieren an Bedeutung: Eine Autoritas-Studie fand beispielsweise, dass fast 94% der in Google-SGE-Antworten zitierten Links nicht aus den Top-10-Ergebnissen stammen. Entscheidend ist daher, Teil der Antwort zu sein – sei es als zitierte Quelle oder Markenhinweis in der KI-Antwort.
Fazit
SEO im KI-Zeitalter erweitert den Fokus: Neben klassischen Keywords zählen vor allem Vertrauen, Struktur und Kontext. Bieten Sie Inhalte, die Fragen direkt beantworten (Stichwort „Featured Snippets“), untermauern Sie diese mit Daten und Expertenwissen, und nutzen Sie strukturierte Daten. So stellen Sie sicher, dass Ihre Website auch dann auffällt, wenn Nutzer die Antwort direkt im KI-Interface sehen und selbst nicht klicken. Moderne SEO-Tools helfen Ihnen dabei, diesen Wandel zu überwachen und Ihre Strategie anzupassen.